Axel Springer macht wieder Schlagzeilen im Medien-Business. Zwei Monate nach dem Verkauf von Regionalzeitungen und Programmzeitschriften – hier im Blog – nutzt der Verlag sein Finanzpolster und kauft den Fernsehsender N24. Das ist ein Kraftakt, denn von selbst wachsen Print und Digital nicht zusammen.
In vielen Häusern gibt es noch getrennte Redaktionen für die Zeitung und fürs Internet. Stolz ist Springer daher auf seinen neuen 1.000 Quadratmeter großen Newsroom in Berlin, wo 100 Leute alle Medien zentral bedienen sollen. Ob das im Alltag so klappt, wie die Macher sich das vorstellen, ist noch offen. Es erfordert die Bereitschaft von Ressorts und Redakteuren, Wissen zu teilen und womöglich den Scoop – die journalistische Sensation – an ein anderes Medium abzugeben. Und die ganz banale Frage: Kann man sich in einem Raum dieser Größe auf seine Arbeit konzentrieren?
Das Zusammenwachsen von Fernsehen, Internet und Zeitung ist nicht mehr aufzuhalten. Verlage und Sender dürfen sich nicht mehr auf ihre Stammlande beschränken, denn die Nutzer sind Multi-Channel-Nutzer, die den Fernseher genauso einschalten wie ihr internetfähiges Smartphone. Und manche abonnieren auch heute noch eine gedruckte Tageszeitung.
Die Entwicklung hat freilich auch Schattenseiten. Die Medienvielfalt wird geschwächt, wenn sich immer größere Medienkonglomerate bilden. Und: Nicht alle Wettbewerber können so groß denken wie der große Axel-Springer-Verlag. Sie müssen aber von den Großen lernen und machen, was ihnen möglich ist – oder sie werden in ihrer Nische immer kleiner.
Voller Stolz berichtet „Die Welt“ über die Übernahme. Am Ende des Artikels gibt es ein Video, in dem Chefredakteur Jan-Eric Peters den gerade fertiggestellten Newsroom vorstellt. Text und Video in einem Artikel – das ist die mediale Zukunft (auch wenn in diesem Fall viel Eigenlob der Springer-Leute drin ist).