Langsam geht er zu Ende – der „Jahrhundertsommer“ 2018. Superlative im Journalismus sind riskant und dennoch weit verbreitet. Riskant, weil man wirklich sehr sorgfältig recherchieren muss, damit beim Schreiben kein noch größeres, noch wichtigeres, noch furchtbareres Ereignis unbeachtet bleibt.
Wie weit verbreitet Superlative dennoch sind, beweist der „Jahrhundertsommer“ oder wahlweise – wenn es nicht so gut läuft mit dem Wetter – das „Jahrhunderthochwasser“. Dabei hat das 21. Jahrhundert noch nicht mal 20 Prozent geschafft.
„Jahrzehntsommer“ klingt irgendwie ungewohnt, noch nie gelesen. Dabei ist auch da nicht gewiss, ob es in den nächsten Jahren nicht noch einen extremeren Sommer gibt. Oder man bezieht die Vorjahre mit ein. Aber beim Klimawandel weiß man trotzdem nicht, ob bald noch wahr ist, was man heute schreibt.
Warum also nicht „Super-Sommer“? Weil das überhaupt nicht objektiv ist. Was für Badefreunde super ist, finden Menschen mit Kreislaufproblemen oder Heuschnupfen als gar nicht so toll. Bleibt noch der „Rekord-Sommer“. Das passt immer, wenn es in der Vergangenheit keine höheren Temperaturen oder mehr Sonnenstunden gab. Und beim Wetter ist es dann wie beim Sport. Ein Weltrekordler ist den Titel womöglich schon bald wieder los.